Rennbericht: Nationalpark Bike Marathon, Scuol

 

Drei grosse Siege in 14 Tagen. Der Bergkantons- Hattrick ist geschafft. Das Tripple perfekt!

Es war für mich eine besondere Freude, als mir am Donnerstag bewusst wurde, dass neben Urs Huber und Karl Platt auch noch das beste Marathon Team der Welt (Kaufmann, Käss, Pernsteiner) auf der Startliste stehen. Vor dem Start erfuhr ich, dass Platt vom Grand Raid noch nicht erholt sei, dafür sah ich aber Robert Mennen im Starterblock. Das Rennen über die 138km und gut 4000HM war wohl noch nie so hochkarätig besetzt! Ich freute mich auf mein letztes Heimrennen bei schönstem Wetter.


Ich erwartete einen schnellen Start vom Anfang an, da die Konkurrenz ja auch wusste, dass Urs und ich den Grand Raid vermutlich noch nicht ganz verdaut hatten. Doch der Respekt vor den 140 km und gut 4000 HM schien zu gross zu sein… oder vielleicht wollten Sie alle auch ein bisschen die schöne Morgenstimmung im Val S-charl und später im Aufstieg zu Döss Radond geniessen. Dies nützte Uwe Hochenwarter aus. Der Kitzbühler fuhr bis ins Val Mora einen Vorsprung von 1:20 Min. heraus.


Dann kam meine Zeit. Den Trail durchs Val Mora zum Lago di San Giacomo fuhr ich von vorne. Urs Huber und Konny Looser blieben dran, dahinter tat sich eine kleine Lücke auf. Mit ein paar Sekunden Vorsprung powerte ich danach in den Aufstieg zum Passo Alpisella. Konny konzentrierte sich sofort auf sich, nach etwa der Hälfte musste mich auch Urs ziehen lassen und vor mir kam Uwe immer näher. Genau nach der Abfahrt runter nach Livigno war ich an ihm dran und gemeinsam konnten wir uns in der Fläche unterstützen, bevor der Chaschauna kam! Alleine stach ich in den steilen Aufstieg und während dem ich mich Kurve für Kurve nach oben pushte, sah ich, dass die Abstände gegen hinten grösser wurden. Oben holte ich mir den erstmals vergebenen Bergpreis der Gemeinde S-chanf. Danke! Ab hier rechnete ich mir einen Vorteil gegenüber den erstmals Startenden aus. Ab hier hat das Rennen viel mit Erfahrung zu tun. Das Rennen ist hier oben auf fast 2700 Metern noch längst nicht vorbei. Die knifflige Abfahrt und dann von S-chanf  runter bis Scuol die nicht enden wollenden Auf und Abs. Wer denkt, hier habe er das Rennen schon fast geschafft, der wird leiden! Im Tal herrschte leichter Gegenwind und meine einzige Angst, dass sich hinten vielleicht 2-3 Fahrer gefunden haben könnten, löste sich in Zernez, als mir meine Cinghiali und Betreuer die Abstände zurufen, auf. Meine Beine drehten gut und es war für mich ein unglaubliches Gefühl, durch die Dörfer zu fahren, die Leute am Streckenrand zu hören, die mir zuriefen und die Gewissheit zu haben, es zu schaffen. In Guarda verriet mein Blick auf die Kirchenuhr, dass es sogar mit einem neuen Streckenrekord funktionieren könnte und so kam ich überglücklich zurück in Scuol an. Heimsieg perfekt. Streckenrekord von Christoph Sauser pulverisiert.


Eigentlich bin ich der, der gerne die Leistung der Konkurrenten lobt und findet, es hätte auch gut anders ausgehen können. Am Samstag war ich aber schlicht der Stärkste. Es war mein Rennen und ich drückte ihm den Stempel auf. In Grindelwald fuhr ich bei garstigem Wetter die zweitschnellste je gefahrenen Zeit, am Grand Raid reichte es für einen neuen Streckenrekord, obwohl ich in der langen Schlussabfahrt Minuten investierte und in Scuol war ich jetzt 6 min. schneller als der mehrfache Weltmeister Christoph Sauser vor zwei Jahren. Eine unglaubliche Serie! Ein Geschenk zum Abschluss meiner Karriere. Mein Trainer hatte es am Abendessen nach der WM zu all meinem Leuten so ausgedrückt: „Lukas hat gut gearbeitet und er hat eine super Form. Andere haben auch gut gearbeitet und waren heute besser. Doch wir werden noch viel Freude haben können an den Leistungen von Lukas. Er wird noch ernten können. Da bin ich überzeugt.“ Stephan Schütz hat recht bekommen. Danke!!

(c)lukasbuchli.ch

 

 

 

 

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