Erstes Profirennen für Andrin - Start bei Giro della Friuli (UCI 2.2)
60thGiro della Regione Friuli Venezia Giulia
Bericht Andrin:
Dank super Ergebnissen im August, bekam ich von Michael Albasini ein Nationalmannschafts- Aufgebot für das UCI Rennen Giro della Friuli (2.2). Dies war sehr erfreulich für mich und ein weiterer wichtiger Schritt auf meinem sportlichen Weg.
Das Rennen fand vom 4.-7. September statt. Somit standen vier Etappen auf dem Programm. Wir reisten bereits am 2. September an, da es bis ins Friaul über 6h reise in Anspruch nimmt.
Etappe 1:
Die Erste Etappe war rund 170km lang und beinhaltete keine Schwierigkeiten. Sprich: sie war komplett flach. Wir starteten um 12:30 Uhr auf einer schönen italienischen Piazza. Pro Team waren 30 Teams à 6 Fahrer am Start. Total ein grosses Feld von180 Athleten. Die bekanntesten Teams waren Jumbo- Lease a Bike Devo, Alpecin, UAE U23, Astana, Arkea und Bardiani. Das Niveau war sehr hoch.
Da es am ersten Tag fast 35 Grad hatte, verbringet ich viel Zeit mit trinken. Somit war ich auch, dass ein oder andere Mal beim Team Auto, um Flaschen für die ganze Mannschaft zu holen. Eine sehr gute Erfahrung, welche mir auch nächstes Jahr helfen wird. Das Tempo in der ersten Rennstunde war hoch. Über 50 km/h! Dies, weil viele Fahrer in eine Spitzengruppe wollten, jedoch bei jedem Angriff das ganze Feld nachfuhr. Nach etwa 60km konnte sich schliesslich eine kleinere Gruppe vorne absetzen. Verschiedenen Teams mit Ambitionen auf einen Massensprint nahmen die Verfolgung im Feld auf. Wir holten die Ausreisser rund 20km vor dem Ziel wieder ein. Schlussendlich gab es einen grossen Massensprint. Mein Tagesziel erreichte ich: keine Zeit verlieren, und ohne Sturz ins Ziel kommen.
Etappe 2:
Der Start der zweiten Etappe war in Ampezzo. Mit 140km dafür aber über 3000hm war die Etappe etwas für die Bergfahrer. Von Beginn an regnete es stark. Die Etappe war am Anfang Flach. Gegen Ende hin überquerten wir einen 6km langen Anstieg. Danach fuhren wir einen Pass hoch, bevor es dann in den 5km langen Schlussanstieg ging. Ich hatte von Beginn an super Beine. Auch heute ging ich einmal zum Teamauto und holte Flaschen fürs Team. Bei den Aufstiegen war meine Aufgebe unsere «Gesamtklassements- Fahrer» im Team gut zu positionieren. Obwohl das Tempo hoch war, konnte ich immer in guter Position fahren. Beim längeren Pass fuhr ich konstant mein Tempo hoch und war oben am Bergpreis etwa an 25 Position. Durch eine schnell absolvierte Abfahrt konnte ich am Schlussanstieg zu meinem Teamkollegen Robin Donze aufschliessen. Ich fand nochmals gute Beine und beendete das Rennen auf Rang 22. Mit dem war ich sehr zufrieden. Diese Etappe beendete ich sogar als bester Schweizer.
Etappe 3:
Die dritte Etappe war am Anfang komplett flach, jedoch beinhaltete sie zwei Anstiege am Ende, die etwa 3km lange waren. Die Startphase war wieder extrem. Für 1:30h fuhren wir praktisch nur in Einerkolonne. Weil es stark regnete, gab es viele Stürze. Glücklicherweise konnte ich das ganze Rennen auf dem Velo bleiben. Bei den Anstiegen angekommen griffen die Topleute sofort an. Das Feld wurde komplett verrissen. Auf der Kuppe des ersten Anstieges fuhr ich allein der zweiten Gruppe hinterher, und befand mich etwa um Platz 20. Durch einen harten Effort konnte ich die Lücke in der Abfahrt schliessen. Leider schoss ich mich dort ein wenig zu sehr ab und ging mit blauen Beinen in den letzten Anstieg. Dort wurde ich zusammen mit anderen Fahrern abgehangen. Ich kam mit einer Verfolgergruppe ins Ziel, verbesserte mich jedoch im Gesamtklassement noch auf Rang 21.
Etappe 4:
Die letzte Etappe war 160km lange. Sie war sehr flach, hatte am Schluss jedoch noch einige unrhythmische steilere Anstiege eingebaut. Die Startphase ähnelte den anderen Etappen. Nach 20km schaffte ich es in einer vierer Spitzengruppe zu kommen. Wir fuhren ein sehr hartes Tempo. Bei den Führungen trat ich immer über 450 Watt. Nach etwa 10km wurden wir von einer weiteren Spitzengruppe eingeholt. Darunter war unser Teamleader Nils Brun. Darum gab ich bei den Führungen nochmals alles, um die Lücke zum Feld zu vergrössern. Leider wurden wir einige Kilometer später wieder eingeholt. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Feld ging ich zweimal zum Teamauto und holte Flaschen und Eis für meine Teamkollegen. An diesem Tag war es wieder über 30 Grad. Als es noch 10km zum Ziel war, stand der letzte kleine Anstieg an. Ich fühlte mich noch immer gut, jedoch konnte ich nicht mehr alles aus mir herausholen. Merkte sicher die Ermüdung und auch ein wenig die Hitze. Leider musste ich abreisen lassen. Ich kam mit einigen Minuten Rückstand auf den Sieger ins Ziel. Nils errichte im Sprint noch den 3. Rang.
Fazit
Das Wichtigste für mich diese Woche war, dass ich immer Spass hatte. Klar war es manchmal schmerzhaft aber die Motivation liess nie nach. Ich kam gesund ins Ziel und konnte eigentlich immer ziemlich lange vorne mithalten. Das Niveau bei den Profis ist sicher extrem. An einem guten Tag fahrt man in die Top 20, am nächsten Tag kann man jedoch schon früh abfallen. So ist der Sport. Da es mein erstes Rennen mit Profiteams war konnte ich extrem viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Auch hat Coach Albasini sehr gute Tipps auf den Weg gegeben. Ich bin jetzt zwar noch ziemlich müde, jedoch hochmotiviert, um weiter an meinem Traum zu arbeiten. Nach diesem Renne weiss ich, wo ich stehe, sehe aber auch wohin ich kommen kann.
Danke an Swisscycling für die super Woche. Auch ein herzliches Dankeschön an meine Trainer, Roland Richner, und meine Familie die mich immer unterstützt.